Seit April 2025 ist Yves Schneuwly Chief Digital & Marketing Officer der Interiman Group. Eine Aufgabe, die wie gemacht ist für jemanden, dessen Karriereweg von seiner Leidenschaft für den Spitzensport geprägt wurde und dessen Blick auf digitale Transformation ebenso pragmatisch wie weitsichtig ist.

Wir treffen ihn am Hauptsitz der Interiman Group in Renens, aber genauso gut hätte es in einem anderen Teil der Schweiz sein können. Yves Schneuwly stammt aus der Deutschschweiz und pendelt heute zwischen Basel-Landschaft und dem Kanton Waadt, während er regelmässig durch das ganze Land reist. Dank seiner Ehefrau ist Französisch längst zur Alltagssprache geworden. Ein Vorteil, der sich auch im beruflichen Kontext auszahlt, denn die Gruppe wurde in der Romandie gegründet und ist dort fest verankert.

«Die Schweiz funktioniert als Ganzes, trotz ihrer Unterschiede. Das verlangt Präsenz, aktives Zuhören und ein feines Gespür für lokale Dynamiken», sagt der Chief Digital & Marketing Officer des führenden Schweizer Anbieters für HR-Dienstleistungen.

Ein Weg, der dem Menschen dient

Yves Schneuwlys Karriere begann nicht in der Unternehmenswelt, sondern auf dem Spielfeld. Als Leistungssportler spielte er in der Nationalliga A Basketball, parallel studierte er Sportwissenschaften in Basel. Nach seinem Abschluss gelang ihm der Einstieg in die Wirtschaft über einen Personaldienstleister. Kurz darauf startete er ein Traineeprogramm bei Universum, einer auf Employer Branding spezialisierten Unternehmensberatung mit Hauptsitz in Stockholm. Dort entdeckte er seine Leidenschaft für das Thema. Seine Karriere nahm bei Universum rasch Fahrt auf: zunächst im Business Development, später als Geschäftsführer für die Schweiz und schliesslich für Mittel- und Osteuropa. Parallel dazu absolvierte er ein MBA-Studium.

2016 übernahm er die Leitung von Xing Schweiz und Österreich, wo er sowohl das B2C- als auch das B2B-Geschäft verantwortete, mit Fokus auf digitales Recruiting. Innerhalb von 18 Monaten verdoppelte sich der Umsatz und Profit. Danach wechselte er zu Coople, zunächst als Geschäftsführer Schweiz, später als Chief Commercial Officer mit zusätzlicher Verantwortung für den britischen Markt. Während der Pandemie fokussierte er sich auf die strategische Neupositionierung von Go-to-Market und Value Proposition – insbesondere mit Blick auf E-Commerce, Logistik und das Gesundheitswesen. Die daraus entstandenen One-Off-Chancen konnten in kurzer Zeit skaliert und in nachhaltiges, profitables Wachstum transformiert werden. Der Umsatz wurde verdreifacht, die Schweiz operativ profitabel.

All diese Erfahrungen führten zu einer klaren Überzeugung: Technologie kann HR transformieren, wenn sie dem Menschen dient.

Seine Mission bei der Interiman Group ist es, genau das zu ermöglichen: die Verbindung von technologischer Effizienz mit dem Human Capital, das die DNA der Gruppe seit jeher prägt. Mit zwölf spezialisierten Marken verarbeitet die Gruppe rund eine Million Bewerbungen pro Jahr und für Yves Schneuwly ist das kein Grund für mehr Tools, sondern für smartere Prozesse. «Innovation bedeutet für mich nicht, ständig neue Software einzuführen, sondern Organisationen so weiterzuentwickeln, dass sie dort Wert schaffen, wo es zählt. Unsere Branche ist dynamisch. Um relevant zu bleiben, müssen wir uns weiterentwickeln, ohne dabei den Bezug zu den Menschen zu verlieren.» Dass die Interiman Group eine inhabergeführte Unternehmensgruppe ist, sieht er dabei als Vorteil: «Wir sind gross genug, um Wirkung zu erzielen. Und flexibel genug, um schnell strategische Entscheidungen umzusetzen. Das ist ein echtes Privileg.»

Veränderungen gestalten, nicht verwalten

Yves Schneuwly versteht digitale Transformation nicht als IT-Projekt, sondern als kulturelle Aufgabe. Sein Ziel ist es, eine digitale Grundhaltung im Unternehmen zu verankern und gleichzeitig die Spezialitäten und Stärken der einzelnen Marken zu erhalten. «Spezialisierung ist Teil unserer Identität aber sie funktioniert nur, wenn sie in einem kohärenten Gesamtsystem eingebettet ist. Sonst verlieren wir an Wirkung.»

Als jemand, der nah an den Menschen arbeitet, betont er immer wieder die Bedeutung regionaler Besonderheiten: «Man baut keine nationale Präsenz vom Schreibtisch aus. Man muss raus, zuhören, verstehen, vernetzen.» Dieses Verständnis zeigt sich auch in seinem Engagement ausserhalb der Unternehmensgrenzen: Yves Schneuwly ist Mitglied des Vorstands und des Ausschusses von swissstaffing und vertritt die Branche zudem in der paritätischen Kommission des GAV Personalverleih, dort, wo Sozialpartner über Entwicklungen und Rahmenbedingungen verhandeln. «Das ist meine Verbindung zur Realität unserer Branche. Und es ist der einzige Weg, Veränderungen nicht nur zu begleiten, sondern aktiv mitzugestalten.»

Die Roadmap ist definiert: Wachstum beschleunigen, digitale Tools strukturieren und die Präsenz der Interiman Group in der Deutschschweiz ausbauen. Denn das Potenzial dort ist gross. Yves Schneuwly übernimmt die Verantwortung für diese Expansion mit dem Ziel, eine agile, handlungsstarke Unternehmenskultur schweizweit zu verankern. Die Romandie bleibt dabei das historische Herzstück der Gruppe, doch die Zukunft schreibt sich auf gesamtschweizerischer Ebene.