Nach drei Jahren als Leiter der Agentur Medicalis in Sitten wird Florent Barbotin mit einem neuen Aufgabenbereich betraut: Er übernimmt nun die Regionaldirektion der Agenturen Waadt-Wallis. Ein Werdegang, der von der Leidenschaft für das ganz Menschliche, von Engagement und von einer klaren Vorstellung der Rolle geprägt ist, die Medicalis im Gesundheitswesen spielen soll. Treffen.

Florent, wenn du auf deinen beruflichen Werdegang zurückblickst: Was hat dich dazu bewogen, zu Medicalis zu kommen?

Ich hatte schon immer ein profundes, fast instinktives Interesse am Faktor Mensch. Nach meiner Matura mit Schwerpunkt Literatur und Erfahrung in diversen Gastronomiebetrieben habe ich beschlossen, Theorie und Praxis durch verschiedene Ausbildungen zu verbinden: Multimedia-Animator, Sportpädagoge, Koordinator von Bildungsprojekten, Erwachsenenbildner.

2016 entschied ich mich für einen Umzug in die Westschweiz. Ich kannte die Region bereits, da mein Bruder als Pflegefachperson im Wallis gearbeitet hatte. Ich war dort zunächst in der beruflichen Unterstützung und Entwicklung tätig und wechselte schliesslich zu einer Stiftung im Bereich Eingliederung und Ausbildung. Dort arbeitete ich fast fünf Jahre lang als Jobcoach, Ausbildner und Mitglied der Geschäftsleitung. Bei dieser Gelegenheit lernte ich David Paulou kennen, den Direktor von Medicalis, der mir vorschlug, die Agentur in Sitten zu gründen – so startete das Abenteuer.

Was hat dich in deinen drei Jahren in Sitten am meisten beeindruckt?

Das Wallis ist ein einzigartiger Kanton mit einer starken Kultur. Man muss das Vertrauen der Bevölkerung gewinnen, und das geht nicht von heute auf morgen. Wir brauchten fast 18 Monate, bis wir unsere Partner davon überzeugt hatten, dass Medicalis Sitten sich auf aufrichtiger Basis in das Walliser Gesundheitswesen eingliedern will. Die Rückmeldungen unserer Partnereinrichtungen bestätigen uns heute, dass dieses Vertrauen besteht. Das ist eine immense Bestätigung.

Welche Fähigkeiten aus deiner früheren Berufserfahrung helfen dir heute in der Rolle als Manager?

Alles, was mit der beruflichen Eingliederung und Ausbildung zu tun hat: aktives Zuhören, Anpassungsfähigkeit, Bescheidenheit, Projektmanagement, aber auch Führungsqualitäten und die Fähigkeit, eine Aktivität zu strukturieren. Manager zu sein, bedeutet die Mobilisierung einer Vielzahl von Ressourcen für ein Team und ein gemeinsames Projekt.

Was hat dich motiviert, die Beförderung zum Regionalleiter Waadt-Wallis anzunehmen?

Zunächst einmal die Herausforderung. Ich verlasse gerne meine Komfortzone und baue etwas Neues auf. Zweitens Loyalität. David Paulou hat mir Vertrauen, Freiheit und Verantwortung geschenkt – genau das, was ich brauchte. Und schliesslich die sinnvolle Tätigkeit: Ich möchte, dass meine Arbeit einen gesellschaftlichen Nutzen hat und sich positiv auswirkt. Jeden Tag will ich dazu beitragen, den Alltag der Pflegekräfte und der Einrichtungen konkret zu verbessern.

Was sind deine Ziele für Sitten und Lausanne?

Sitten soll unsere Präsenz im Zentralwallis festigen, und im Unterwallis wollen wir weiter wachsen, mit dem Ziel, innerhalb eines Jahres die führende Agentur im Kanton zu werden. In Lausanne werden wir die Wachstumsdynamik fortsetzen und in den nächsten zwei Jahren die Branchenführerschaft im Kanton Waadt anstreben.

Was sind deiner Meinung nach die grössten Herausforderungen bei der Rekrutierung im Schweizer Gesundheitswesen?

Der Mangel an Pflegepersonal ist die grösste Herausforderung. Mittlerweile wissen die Pflegekräfte, dass sie in einer starken Position sind, und sie werden anspruchsvoller, sei es in Bezug auf die Arbeitsbedingungen oder die Anerkennung. Die Rolle des spezialisierten Personalvermittlers besteht also darin, ein Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen der Einrichtungen, den Erwartungen der Pflegekräfte und der Qualität der Pflege herzustellen.

Was ist der Mehrwert von Medicalis in diesem Zusammenhang?

Unsere Stärke ist unsere zweifache Expertise. Unsere Teams vereinen Fachleute aus dem Gesundheitswesen und aus der Rekrutierung. Das können nur wenige Agenturen von sich behaupten. Hinzu kommen unsere Nähe, unsere Reaktionsfähigkeit und die Qualität unserer Beziehungen zu unseren Partnern sowie zu unseren Zeitarbeitskräften.

Wie würdest du deinen Führungsstil definieren?

Ich halte mich für einen idealistischen Realisten. Deswegen befürworte ich einen partizipativen Führungsstil. Wenn ich der Dirigent bin, ist das Team das Orchester. Ohne das Team gibt es keine Musik. Ich glaube zutiefst, dass Unterschiede eine Bereicherung sind, und betrachte jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter als eine Quelle des Wissens. Meine Aufgabe ist es, ein Feuer zu entfachen, nicht eine Vase zu füllen.

Welche Projekte möchtest du in der Region umsetzen?

Im Wallis möchte ich einen Bereich für Menschen mit Behinderung entwickeln und stärker mit den lokalen Stiftungen zusammenarbeiten. In Lausanne wollen wir unsere Synergien mit Genf, Neuchâtel und Sion verstärken und ein strategischer Partner für grosse Organisationen im Gesundheitswesen der Region werden. Die Ambition ist klar: Medicalis soll in der Westschweiz branchenführend werden.

Eine etwas persönlichere Frage: Was fasziniert dich am meisten an deinem Beruf?

Die Tatsache, dass man konkreten Einfluss hat. Die richtige Pflegekraft am richtigen Ort einzusetzen, bedeutet, dass nicht nur die Fachkräfte selbst zufrieden sind, sondern auch ihre Patienten, deren Angehörige und das Pflegeteam. Das ist für mich eine starke Motivation.

Und wenn du deinen Werdegang und dein Engagement in einem Satz zusammenfassen müsstest?

Ich würde Sylvain Tesson zitieren: «Wir machen keine Reise – sie macht uns, und sie überwindet uns.» Jede Begegnung und jede Erfahrung verändert mich ein wenig. Offenheit und Bescheidenheit sind meiner Meinung nach die Schlüssel zu diesem Beruf.

Mit seiner Ernennung zum Regionalleiter Waadt-Wallis verkörpert Florent Barbotin die Vision von Medicalis: das Menschliche in den Mittelpunkt der Rekrutierung zu stellen, vertrauensvolle Partnerschaften aufzubauen und aktiv zur Qualität des Schweizer Gesundheitswesens beizutragen.